Klein- und Obstbrenner in Deutschland

Die Abfin­dungs­bren­ne­rin­nen und ‑bren­ner, in Deutsch­land, haben ein fest­ge­leg­tes Kon­tin­gent von 300 Litern Alko­hol im Jahr, die Grö­ße des Brenn­kes­sels ist dabei auf eine maxi­ma­le Füll­men­ge von 150 Litern beschränkt. Die Beson­der­heit ist eine Steu­er­ver­güns­ti­gung und die Erhe­bung der Steu­er nach Aus­beu­te­sät­zen pro 100 Liter Mai­sche. Auch hier ist bei gutem Aus­gangs­ma­te­ri­al noch eine steu­er­freie Über­aus­beu­te mög­lich. Auf­grund die­ser Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen ist ein Ver­kauf außer­halb Deutsch­lands von die­sen Obst­brän­den nicht mög­lich.

Schon immer waren die­se Klein- und Obst­bren­ner in Ver­bän­den orga­ni­siert. Nur so war es mög­lich, die­se alten Rech­te über Jahr­zehn­te im Kern zu erhal­ten. 

Zu den Grün­den, die schon den Bischof von Straß­burg zu der Erlaub­nis bewo­gen, hat sich in den drei Bun­des­län­dern mit vie­len Klein­bren­nern zusätz­lich eine Kul­tur­land­schaft mit öko­lo­gisch wert­vol­len Streu­obst­bäu­men gebil­det.

Der Streu­obst­be­stand in Deutsch­land liegt bei ca. 300.000 Hekt­ar davon sind 95% Streu­obst­wie­sen. Die Lan­des­an­stalt für Umwelt Baden-Würt­tem­berg  geht Stand 2020 von ca. 111.000 ha Streu­obst­wie­sen mit 7,1 Mil­lio­nen Streu­obst­bäu­men aus.

Die Zahl der Flä­chen und Streu­obst­bäu­me ver­rin­gert sich stän­dig: 1990 gab es noch 11,4 Mio. Bäu­me, 2009 nur noch 9,3 Mio. Streu­obst­bäu­me.

Die arten­reichs­ten Lebens­räu­me Euro­pas gehen mehr und mehr ver­lo­ren. Streu­obst­wie­sen sind Lebens­raum für über 5.000 Tier- und Pflan­zen­ar­ten, seit den 1960er Jah­ren haben sich die Baum­be­stän­de jedoch hal­biert. 

Das Obst­bren­nen, dass seit fast 300 Jah­ren funk­tio­niert, muss auf­grund sei­ner Effek­ti­vi­tät und des Ergeb­nis­ses der Land­schaft in Süd­deutsch­land wei­ter erhal­ten blei­ben. Dies den Poli­ti­kern in Land, Bund und der Euro­päi­schen Uni­on klar zu machen, wird den Ver­band wei­ter­hin beschäf­ti­gen und auf­grund der begrün­de­ten Exis­tenz der Obst­bren­ne­rin­nen und ‑bren­ner muss dies auch wei­ter­hin wie die letz­ten Jahr­zehn­te zum Woh­le der Land­wir­te, der Bevöl­ke­rung und der Gäs­te in die­sen Bun­des­län­dern gelin­gen.

Unsere Geschmackserlebnisse

Obst­brand, Geist, Likör, Spi­ri­tuo­se,
Mazer­ti­on und Destil­la­ti­on. 

Erfah­ren Sie mehr über die Qua­li­tät unse­rer Pro­duk­te.

Das Bren­nen in klei­nen Bren­ne­rei­en hat beson­ders in Süd­deutsch­land eine lan­ge Tra­di­ti­on.

1726: gestat­te­te der Bischof von Straß­burg, Kar­di­nal Armand Gas­ton de Rohan, sämt­li­chen Ein­woh­nern und bäu­er­li­chen Unter­ta­nen des Amtes Ober­kirch das Bren­nen von Kir­schen zum Eigen­ge­brauch. Der Kir­schen­an­bau wur­de im Acher­tal und Rench­tal geför­dert und emp­foh­len.

Die­se För­de­run­gen hat­ten vor allem drei Hin­ter­grün­de:
- den Land­wir­ten soll­te eine wei­te­re Ein­nah­me­quel­le erschlos­sen wer­den
- die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on der Regi­on soll­te geför­dert wer­den
- eine zusätz­li­che Ein­nah­me­quel­le der Obrig­keit durch Steu­er­ab­ga­be wur­de gefun­den.

1918, 26. Juli: Kai­ser Wil­helm II. unter­zeich­ne­te das ers­te Brannt­wein­mo­no­pol­ge­setz.

1919, 01. Okto­ber: Das Gesetz tritt in Kraft. Es umfass­te ein Bezugs­mo­no­pol bestimm­ter Roh­stof­fe, ein Rei­ni­gungs­mo­no­pol, ein die Ver­wer­tung und den Han­del umfas­sen­des Zwi­schen­han­dels­mo­no­pol und ein Mono­pol zur Her­stel­lung und zum Ver­trieb ein­fa­cher Trink­brannt­wei­ne.

1919 wur­de die Deut­sche Edel­brannt­wein Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft der Deut­schen Klein- und Obst­bren­ner mbH in Karls­ru­he gegrün­det, die bis zum Ende des Brannt­wein­mo­no­pol­ge­set­zes die Sam­mel­stel­le auf Rech­nung der Bun­des­mo­no­pol­ver­wal­tung für die Obst­brän­de der Klein­bren­ner war.

1922, 08. April: Schwie­ri­ge wirt­schaft­li­che Zei­ten führ­ten noch­mals zu einer Geset­zes­än­de­rung. Die­ses bil­det bis 2017 die Grund­la­ge des deut­schen Brannt­wein­mo­no­pols. Etwas spä­ter kam noch das Ein­fuhr­mo­no­pol hin­zu.

1922: kurz nach der Grün­dung der Bun­des­mo­no­pol­ver­wal­tung grün­de­te sich der Reichs­ver­band Deut­scher Klein- und Obst­bren­ner e.V. mit ca. 50.000 Mit­glie­dern. Es ist doku­men­tiert, dass der Mit­glieds­bei­trag 1938/1939 bei einer Reichs­mark lag.

1946 und spä­ter grün­de­ten sich nach und nach wie­der die Klein- und Obst­bren­ner­ver­bän­de in den ein­zel­nen Regio­nen, die dann auch 1952 Grün­dungs­mit­glie­der waren. Ver­bän­de Nord­würt­tem­berg, Süd­würt­tem­berg, Süd­ba­den und Nord­ba­den (heu­te im Zusam­men­schluss unter Badens Bren­ner e.V.). Rhein­land-Pfalz gab es schon zum dama­li­gen Zeit­punkt einen Pfäl­zer und einen Rhei­ni­schen Ver­band. In Bay­ern bil­de­ten sich Ver­bän­de in Fran­ken in Süd­ost­bay­ern um Rosen­heim und im Gebiet Lin­dau am Boden­see. Der Ver­band Hes­sen ist mit sei­nen Mit­glie­der inzwi­schen in Badens Bren­ner e.V. auf­ge­gan­gen.

1952, 13. Febru­ar: Grün­dung des Bun­des­ver­ban­des der Deut­schen Klein- und Obst­bren­ner e.V. im Hotel „Schwar­zes Schiff“ in Hei­del­berg.  Vor­sit­zen­der des Ver­ban­des wur­de Bür­ger­meis­ter Edu­ard Küh­ner aus Sas­bach bei Achern. Geschäfts­füh­rer des Bun­des­ver­ban­des wur­de Karl Erd­rich. Bei­de waren auch in die­sen Ämtern beim größ­ten Lan­des­ver­band dem Ver­band Badi­scher Klein- und Obst­bren­ner e. V.


1976: Umwand­lung durch Urtei­le des Euro­päi­schen Gerichts­ho­fes. Mono­pol ist nun nur noch der Begriff, ab die­sem Zeit­punkt auch auf Zuschüs­se ange­wie­sen.

2017, 31. Dezem­ber: Das deut­sche Brannt­wein­mo­no­pol­ge­setz tritt aus­ser Kraft, da es nicht mit EU-Bei­hil­fe­recht ver­ein­bar ist. Die steu­er­recht­li­chen Rege­lun­gen des Brannt­wein­mo­no­pol­ge­set­zes wer­den in das Alko­hol­steu­er­ge­setz inte­griert. Der über­wie­gen­de Teil der Vor­schrif­ten der auf­ge­ho­be­nen Brannt­wein­steu­er- und Brannt­wein­mo­no­pol­ver­ord­nung über­nom­men. 

2018, 01. Janu­ar: Die Klein- und Obst­bren­ner arbei­ten noch heu­te nach den Grund­la­gen die­ses über 100 Jah­re alten Geset­zes. Das Brenn­recht ist nun eine Brenn­erlaub­nis und kann in ganz Deutsch­land unter bestimm­ten Bedin­gun­gen von jedem bean­tragt wer­den.

2025, 26. März: Ein­tra­gung in das Bun­des­wei­te Ver­zeich­nis des Imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes mit „Hand­werk­li­che Brenn­kunst“.

Die personelle Entwicklung war:

Geschäfts­füh­rer

1952 – 1989 Karl Erd­rich
1989 bis 2024 Gerald Erd­rich
2025 bis heu­te Sil­ke Eckert-Lion

1. Vor­sit­zen­der, frü­he­re Tätig­kei­ten

1952 – 1974 Edu­ard Küh­ner, Sas­bach bei Achern Bür­ger­meis­ter
1974 – 1989 Dr. Isi­dor Früh, Sas­bach bei Achern MdB und MdEP
1989 – 1993 Otto Mül­ler, Böbingen/Rems Land­wirt­schafts­meis­ter
1993 – 1996 Prof. Dr. Bern­hard Fried­mann, Otters­wei­er MdB und Mit­glied des Europ. Rech­nungs­ho­fes a.D.
1996 – 2010 Sieg­fried Hor­nung, Raven­stein-Bal­len­berg MdB a.D.
2010 – heu­te Alo­is Gerig, Höp­fin­gen MdB a.D.

Nach wie vor besteht die Haupt­auf­ga­be des Bun­des­ver­ban­des der Deut­schen Klein- und Obst­bren­ner e. V., die Rech­te und wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen sei­ner Mit­glie­der zu erhal­ten. Die Anzahl der Klein- und Obst­bren­ner in Süd­deutsch­land ist von 50.000 vor dem Zwei­ten Welt­krieg über 45.000 nach dem Krieg, über 30.000 und inzwi­schen auf knapp 25.000 zurück­ge­gan­gen.

Auf­grund des Struk­tur­wan­dels in der Land­wirt­schaft und wei­te­rer Ent­wick­lun­gen wird die­se Zahl sich wei­ter redu­zie­ren. Für die Kul­tur­land­schaft in Süd­deutsch­land und die noch bestehen­den öko­lo­gisch wert­vol­len Streu­obst­wie­sen ist die Ver­wer­tung von Obst über den Brenn­kes­sel von exis­ten­zi­el­ler Bedeu­tung.